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Bundesliga 2018/2019

Druck ja, Alibis nein

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Neuer Kapitän in Bremen: Angreifer Max Kruse ist Werder treu geblieben.

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Max Kruse wählte eine ausgefallene Art, der Welt mitzuteilen, dass er den eingeschlagenen Weg bei Werder Bremen unterstützt. In einem Video stellte er sich auf die Waage und sagte: „Meiner Meinung nach braucht Werder definitiv mehr Gewicht, von daher habe ich mich entschieden, dieses Jahr definitiv bei Werder zu bleiben.“ Damit reagierte der neue Werder-Kapitän auf witzige Art auf die Kritik im Sommer, er sei zu dick – und ganz nebenbei bestätigte er den Verantwortlichen, dass er ihren Kurs mitträgt.Denn Werder will wieder ein Schwergewicht im deutschen Fußball werden. Die schwachen Jahre, in denen zeitweise der Abstieg drohte, sollen der Vergangenheit angehören. Europa „sollte ein Ziel sein. Nicht jetzt, aber in den nächsten Jahren“, sagt Abwehrspieler Niklas Moisander.

Nach einem Tal will Werder Bremen zurück in Richtung Europa. Der Transfer von Davy Klaassen macht Hoffnung. Und Trainer Kohfeldt bekam alle Wünsche erfüllt.

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Obere Reihe (v. l.): Torwarttrainer Christian Vander, Mannschaftsarzt Daniel Hellermann, Chefanalyst Mario Baric, Martin Harnik, Felix Beijmo, Sebastian Langkamp, Marco Friedl, Milos Veljkovic, Ole Käuper, Physiotherapeuten Claas Bente, Uwe Schellhammer (Leitung) und Adis Lovic. 2. Reihe: Cheftrainer Florian Kohfeldt, Co-Trainer Thomas Horsch, Co-Trainer Tim Borowski, Athletiktrainer Günther Stoxreiter, Johannes Eggestein, Kevin Möhwald, Aron Johannsson, Niklas Moisander, Joshua Sargent, Zeugwart Fritz Munder, Physiotherapeuten Holger Berger und Florian Lauerer. Vorn: Fin Bartels, Milot Rashica, Max Kruse, Theodor Gebre Selassie, Thore Jacobsen, Luca Plogmann, Jiri Pavlenka, Jaroslav Drobny, Jean-Manuel Mbom, Maximilian Eggestein, Philipp Bargfrede, Florian Kainz, Jan-Niklas Beste.

Werder ist mutig und selbstbewusst. Zumal mit Angreifer Kruse ein Schlüsselspieler bleibt, der von Klaassens Ideen im Mittelfeld profitieren soll. „Ich muss Frank ein Kompliment machen: Er hat alles erfüllt, was wir uns vorgestellt haben“, sagt Kohfeldt über seinen Chef Baumann. Auch der Trainer weiß, dass der Verein ihm durch die Transferpolitik Vertrauen schenkt. „Ich will keine Alibis mehr. Ich weiß, dass ich die Spieler habe, die ich haben wollte. Jetzt ist der Druck da, dass ich es hinkriegen muss“, sagt er.

Die neue Qualität im Kader, gepaart mit der offensiven Art des Kohfeldt-Fußballs, soll Werder nach Europa führen.

Dafür hat Werder auf dem Transfermarkt Vollgas gegeben. Trotz des Verlustes von Thomas Delaney (Borussia Dortmund) hat Frank Baumann, Geschäftsführer Sport, eine schlagkräftige Mannschaft zusammengestellt. 

13,5 Millionen Euro bezahlte Werder für Davy Klaassen – Rekord. Für Thomas Delaney kassierte Bremen 20 Millionen.

Martin Harnik (Hannover 96), Yuya Osako (1. FC Köln) und vor allem Davy Klaassen, der für die Rekordsumme von 13,5 Millionen Euro vom FC Everton kam, sollen dazu beitragen, dass sich Werder nicht wieder auf eine starke Rückrunde verlassen muss. Stattdessen soll von Beginn an Druck gemacht werden.



Zudem wurde mit Claudio Pizarro der Publikumsliebling schlechthin (erneut) zurückgeholt. Sogar „sportlich ergibt die Rück holaktion durchaus Sinn“, sagt Trainer Florian Kohfeldt. „Claudio weiß, dass er nicht zwangsläufig ein Startelfkandidat sein wird. Aber er wird einen Effekt in der Kabine haben und mit seiner extrem positiven Energie, Überzeugung und seinem Erfolgshunger dem Team guttun.“

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Die Trikots

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Heim
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Auswärts

Das Stadion

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Weserstadion
Eröffnung: 1947
Kapazität: 42 100

Die Zugänge

Davy Klaassen
FC Everton, 13,5 Mio.
Yuya Osako
1. FC Köln, 4,5 Mio.
Felix Bejimo
Djurgardens IF, 3 Mio.
Martin Harnik
Hannover 96, 2,25 Mio.
Stefanos Kapino
Nottingham Forrest, 0,3 Mio.
Jan-Niklas Beste
B. Dortmund U19, 0,25 Mio.
Claudio Pizarro
1. FC Köln, ablösefrei
Kevin Möhwald
1. FC Nürnberg, ablösefrei
Luca Plogmann
Eigene Jugend

Die Abgänge

Thomas Delaney
Borussia Dortmund, 20 Mio.
Jérôme Gondorf
SC Freiburg, 1,3 Mio.
Ulisses Garcia
Young Boys Bern, 0,8 Mio. (zuvor an Nürnberg verliehen)
László Kleinheisler
FC Astana, 0,75 Mio. (zuvor verliehen)
Robert Bauer
1. FC Nürnberg, Leihe, 0,2 Mio.
Justin Eilers
Apollon Smyrnis, ablösefrei
Zlatko Junuzovic
RB Salzburg, ablösefrei
Fallou Diagne
Konyaspor, ablösefrei
Yuning Zhang
West Brom, Leih-Ende
Ishak Belfodil
Hoffenheim (zuvor von Standard Lüttich ausgeliehen)

Die Transferbilanz

Einnahmen: 23050000 Euro
Ausgaben: 23 800 000 Euro
Summe: –750000Euro

Der Trainer

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Florian Kohfeldt (35) ist nach Viktor Skripnik und Alexander Nouri der nächste Trainer aus dem eigenen Stall, der während einer Saison übernahm. Seine Vorgänger rutschten in der nächsten Spielzeit in den Abstiegskampf und wurden entlassen. Bei Kohfeldt ist die Hoffnung groß, dass der Aufwärtstrend bleibt.

Der Hitzfeld-Check

Werder war und ist für mich ein Phänomen. Ich finde es klasse, wie die Fans den Verein auch in schwierigsten Zeiten unterstützen und die Verantwortlichen ruhig bleiben. Die Entscheidung, mit Florian Kohfeldt den dritten Amateurtrainer in Folge zu installieren, nachdem es zweimal zuvor nicht geklappt hatte, war mutig und ist belohnt worden. Werder spielt wieder tollen Fußball, ich traue ihnen einiges zu. Sie haben viele Spieler mit Entwicklungspotenzial.