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CityLand

Was Peiner Einzelhändler über die Zeit nach Corona denken

Was Peiner Einzelhändler über die Zeit nach Corona denken

Man nehme mehr ungewöhnliche Auswahl und weniger gewöhnliche Auswahl und würze mit Inspiration sowie Begeisterung statt reiner Versorgung. Idealerweise füge man Ideen und Produkte hinzu, auf die Besucher der Läden von selbst gar nicht kommen, da sie diese sonst wahrscheinlich schon im Internet gesucht und gekauft hätten. So könnte das Erfolgsrezept des stationären Handels in der Peiner City nach Corona aussehen, wenn sich die Sehnsucht nach einem Bummel durch Geschäfte endlich wieder ohne Einschränkungen erfüllen lässt, eine Modenschau stattfi nden kann oder eine Autorenlesung im Buchladen ein Zuschauermagnet wird. Wer durch die Fußgängerzone schlendert, möchte Freunde und Bekannte treffen, in ausgefallenen Sortimenten stöbern, neue Looks anprobieren, sich unterhalten und gastronomisch verwöhnen lassen. Der Streifzug durch heimische Geschäfte muss kurzweilig und anregend sein, nicht langweilig und ernüchternd, weil man ein nahezu identisches Sortiment unlängst erst in anderen Städten gesehen hatte.Im CityLand sprechen Peiner Geschäftsleute über die Chancen des stationären Einzel handels in unserer Stadt nach der Corona-Zeit, ihre Kunden und machen sich ihre Gedanken über ein neues Stadtbild.

Lokale Einkaufswelt erleben – endlich wieder anfassen und fühlen

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Foto: Julia Maier

Melanie Mothes-Rump, Geschäftsführerin von Juwelier Westphal, sagt: „Ich freue mich sehr, dass der Burgpark für Veranstaltungen und Events umgestaltet wird. So bietet sich dafür nach Corona wieder attraktiver Raum in Peine. Gastronomie, Kulturszene und Handel können hier gemeinsam agieren.“ Der Anonymität des Online-Einkaufs hält sie entgegen: „Wir setzen weiter auf den Ausbau unserer Stärken, Authentizität und Kundennähe im Verkauf sowie bei den Dienstleistungen.“ Der individuelle Erlebniseinkauf gewinne nach Corona noch mehr an Bedeutung, zum Beispiel durch Events oder die Einführung einer VIP-Karte. Bei den Kunden gut an kämen auch die Beratung zu Hause oder auf Wunsch Versand, Abhol- und Bringdienst. „Während des Shutdowns hat unsere Erreichbarkeit über WhatsApp, E-Mail, soziale Medien und einen kleinen digitalen Shop zunehmend Interesse gefunden. Wir werden diese Kanäle weiter ausbauen. Viele Kunden haben das digitale Angebot von uns nicht erwartet, die Akzeptanz wird sich allmählich entwickeln.“

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Jan Philip Colberg, Geschäftsführer von Schichtwechsel, hat während der kurzen Ladenöffnungszeiten in der Pandemie eine „wahnsinnige Lust der Menschen beobachtet, in die Geschäfte zu kommen. Doch das gezielte Verweilen hat dabei gefehlt.“ Die Leute hätten genug davon, am Bildschirm ohne haptisches Erlebnis zu bestellen. Es brauche indes eine Eingewöhnungszeit, Hemmungen und Angst vor der Begegnung mit anderen Menschen zu überwinden. Sein eigener Vater – die Generation 60 plus – sei dafür bestes Beispiel. „Er orientiert sich in diesen Zeiten online und hat sich einen PayPal-Account eingerichtet, nicht aus Überzeugung, nur als Mittel zum Zweck“, erzählt Colberg. Diese Altersgruppe agiere aus der Not heraus. „Wir haben sie nicht verloren, sie wollen beim Einkauf wieder begegnen und anfassen, genauso wie andere Jahrgänge“, ist sich Colberg sicher.

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Die Peiner Nils Willmann und Lars Kückelhahn, Geschäftsführer von Eulies Spielwaren, hoffen, dass die Menschen nach Corona soziale Kontakte wieder mehr wertzuschätzen wissen, und bemerken: „Es wird wieder sehr an Bedeutung gewinnen, Teil des realen Lebens zu sein und das Leben nicht in sozialen Medien und virtuellen Rundgängen zu verschwenden.“ Der Mensch schaffe sich ein zweites Leben – online – mit virtuellen Rundgängen und sozialen Medien, mit dem Ziel, alles noch realer werden zu lassen. „Dabei erkennt er die Blasphemie daran gar nicht, dass die reale Welt draußen auf ihn wartet“, sind Willmann und Kückelhahn überzeugt und fügen hinzu: „Wieder das Leuchten in den Kinderaugen zu sehen, wenn sie durch unser Spieleparadies wandeln und sich ihre eigene Welt kreieren oder die Älteren sich in ihre Jugend zurückversetzt fühlen und im Small Talk die Woche Revue passieren lassen – all das wissen auch wir jetzt erst richtig wertzuschätzen und wünschen es uns schnellstmöglich zurück.“