Von Michaela Gebauer PEINE. Wer den Jakobsweg geht, begibt sich meist bewusst auf eine spirituelle Reise. PAZ-Mitarbeiterin Michaela Gebauer wollte zusammen mit ihrer Freundin Kristin Willecke eigentlich nur billig Urlaub machen – doch letztlich stellte sie fest, dass es auch eine Erlebnisreise für Körper, Geist und Seele war. Während der PAZ-Gesundheitswochen berichtet Michaela über Erlebnisse auf dem kleinen Jakobsweg – Blasen an den Füßen, kuriose Begegnungen und das erhebende Gefühl von Freiheit.
Gesundheitswochen
PAZ-Serie: Von einer spontanen, weinseligen Idee zum Pilger-Trip – Start ohne Reisevorbereitung
Der Camino Português
Teil 1, die Vorbereitungen: Wahrscheinlich sollte ich es direkt am Anfang betonen, bevor ich mein Reise- Tagebuch beginne: Ich bin nicht wirklich religiös, spirituell oder ein großer Fan vom Wandern, ich wollte einfach nur mit meiner Freundin Kristin in den Semesterferien einen günstigen Urlaub machen, anstatt vor dem Fernseher zu sitzen und Filme auf Netflix zu schauen.
Die Idee, den Jakobsweg zu gehen, entstand auf dem Uni-Weihnachtsmarkt im letzten Jahr. Dort hatten wir einen Gratis-Glühwein getrunken und über die vorlesungsfreie Zeit nach den Klausuren sinniert. Sie hatte eine Reportage über den Camino Português (Jakobsweg) gesehen, und ich wollte einfach nur verreisen. Einige Tage später hatten wir die Tickets nach Porto auch schon gebucht. Verrückt!
Ehrlich gesagt blieb uns aber nicht sonderlich viel Zeit für die Reisevorbereitung. Wir mussten in den folgenden drei Wochen zwei Hausarbeiten abgeben und fünf Klausuren schreiben.
Während ich mir lediglich essenzielle Wanderausrüstung bestellte, organisierte Kristin die Pilgerausweise und einen Reiseführer. Sie war auch diejenige, die mir die lebensnotwendigen Packlisten schickte, eine grobe Reiseroute ausarbeitete und sich über Pilgerherbergen informierte. An dieser Stelle ein riesiges Dankeschön an sie!
Ende Januar ging es dann auch schon los. Ich erinnere mich noch genau, wie ich am Reisetag bei der PAZ in der Redaktion saß und mich gegen Abend mit den Worten verabschiedete: „So, ich mach Feierabend und fliege nach Porto. Tschüss und bis in drei Wochen.“ Frei nach dem Motto: Ich bin dann mal weg. Ehe ich mich versah, saß ich mit Kristin im Flugzeug auf direktem Weg Richtung Portugal. Als wir in Porto ankamen, gönnten wir uns einen ganz normalen Tag Urlaub, besichtigten die Stadt und schliefen abends (vorläufig zum letzten Mal) in einem sehr guten Hostel. Wie Pilger fühlten wir uns da noch nicht – und eine Vorstellung von den kommenden Tagen hatten wir auch nicht. Denn: Wer hätte gedacht, dass wir am ersten Tag unserer Pilger-Reise in einer gruseligen, heruntergekommenen Schule übernachten werden? Aber dazu morgen mehr.