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Der Tourismus im Wandel

Reisetrend in der Corona-Zeit: Urlaub im eigenen Land

Reisetrend in der Corona-Zeit: Urlaub im eigenen Land

Die Tourismusbranche steht in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie vor einem gravierenden Wandel und großen Herausforderungen. Balkonien statt Bulgarien, Ostsee statt Südsee: Reisebeschränkungen durchkreuzten viele Urlaubspläne. Wohin ging die Reise der Deutschen in diesem Jahr?Der ADAC hat wie in den vergangenen Jahren die Routenanfragen seiner Mitglieder ausgewertet und mit den Vorjahren verglichen. Wegen der Corona-Beschränkungen wurde in diesem Jahr insbesondere der Reisezeitraum zwischen Mai und September 2020 betrachtet. Die Beschränkungen in diesem Zeitraum haben sich beim Reiseverhalten bemerkbar gemacht. Mit 345 547 Routenanfragen wurden auch deutlich weniger Anfragen als in den vergangenen Jahren registriert. Viele Reisende haben sich für Urlaub im eigenen Land entschieden.Deutschland auf Platz einsAuf Platz eins der beliebtesten Urlaubsländer landet wie in den vergangenen Jahren Deutschland, legt mit 33,3 Prozent aber im Vergleich zum Vorjahr (29,9 Prozent) zu. Dahinter folgt Italien mit 14,9 Prozent, allerdings mit großen Verlusten. Kroatien verzeichnet die größten Zuwächse und landet mit 14,3 Prozent auf Platz drei. Spanien schafft es nicht mehr in die Top 10. Letztes Jahr lag das Land noch auf Platz sieben.

Die Tourismusbranche steht vor einem gravierenden Wandel

Unter den beliebtesten Urlaubsregionen landen im Covid-19-Jahr mit Istrien und der Dalmatinischen Küste gleich zwei kroatische Regionen auf den ersten beiden Plätzen. Abgestürzt ist die Region Gardasee. Im vergangenen Jahr noch auf Platz drei, liegt sie jetzt noch auf dem achten Platz. Dafür kletterten drei deutsche Regionen nach oben: südliches Oberbayern/ Allgäu (Platz 3), Schleswig-Holstein (Platz 6) und Ostsee/Mecklenburg-Vorpommern (Platz 7). Dadurch wird nochmal deutlich, wie beliebt Urlaub im eigenen Land in diesem Jahr ist.

Camping-Urlaub erlebte einen Boom

Im Sommer erlebte Campingurlaub einen Boom. Bei den Campern belegt ebenfalls Deutschland mit 35,1 Prozent den ersten Platz und verzeichnet auch hier deutliche Zuwächse. Kroatien (15,4 Prozent) überholt im Vergleich zum Vorjahr Italien (14,9 Prozent). Zum ersten Mal erreicht hier auch die Schweiz einen Top-10-Platz.

Weniger Flug- und Kreuzfahrtreisen, kürzere Autofahrten: Die Corona-Krise bietet auch Chancen für einen Wertewandel und mehr Nachhaltigkeit. Deshalb fordert die UN politische Lösungen für Menschen, die in der Reisebranche arbeiten – um den Tourismus nach der Corona-Pandemie nachhaltiger und widerstandsfähiger wieder aufzubauen. Dona Bertarelli, die bei UNCTAD als Beraterin für nachhaltige Wirtschaft arbeitet, sagte gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland: „Hierfür müsste eine Verbindung zwischen staatlichen Hilfen und Konjunkturpaketen, privaten Investitionen und philantropischen Finanzierungsmöglichkeiten geschaffen werden.“