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Peiner Freischießen Chronik

Peiner Freischießen — Das Fest der Peiner

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Seit Jahrhunderten begeistert das große Fest Anfang Juli die Peiner und ihre Gäste aus Nah und Fern.

Alljährlich vom ersten Sonntag im Juli an, steht Peine drei Tage lang im Zeichen des Peiner Freischießens. Bis in das 16. Jahrhundert kann das Freischießen zurückverfolgt werden. Damals sollte damit die Wehrbereitschaft der Bürger für die Verteidigung der Stadt unter Beweis gestellt werden. Später wurde es zum Volksfest, das eine Dokumentation des Zusammenstehens aller Bürger, ein eindrucksvolles Bekenntnis zur geliebten Heimatstadt einschloss. Und so ist es bis heute geblieben! Vergilbte Dokumente künden von diesem Fest.Aus dem Jahre 1597 liegen „Statuta“ der Stadt Peine vor, die das Freischießen und das Schützengelage behandeln. Aus dem Jahre 1689 stammt eine Abrechnung über die Ausgaben, die der Stadt aus dem Freischießen erwuchsen. 1704 hat der Bürgermeister Vorschriften zur Durchführung des Peiner Freischießens erlassen. Seit 1733 schließlich sind die Namen der Könige erhalten. (Bürgerkönig zu werden ist auch heute noch die höchste Ehre, die ein Peiner erringen kann.)

Seit dem 16. Jahrhundert wird im Juli kräftig Gefeiert

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Für die Angehörigen der Korporationen herrscht seit jeher am ersten Juli-Wochenende Ausnahmezustand. Foto: © Stadtarchiv Peine

Wenn immer die Peiner auf die Abhaltung ihres Freischießens verzichteten, waren es schwere Zeiten für Deutschland. Während des Siebenjährigen Krieges, in der „Franzosenzeit“, während der beiden Kriege des letzten Jahrhunderts wurde das Fest nicht begangen. Ruhten aber die Waffen, waren die Notzeiten auch nur etwas abgeklungen, dann erstand auch das Peiner Freischießen wieder — im neuen Glanz, im alten Geist! So war es auch nach dem letzten Kriege.

Das Freischießen verläuft in durch Tradition geheiligten festen Formen. Ausgelassenes Feiern wechselt immer wieder ab mit offiziellen Akten, an denen Bürgermeister und Rat stark beteiligt sind. Auch die Feststellung des besten Schützen erfolgt unter Aufsicht des Bürgermeisters und der Stadtverwaltung. Die Ehrlichkeit und Korrektheit, mit der es dabei zugeht, hat nicht wenig dazu beigetragen, dem Peiner Freischießen seinen Ruf zu sichern.

Das besondere dieses Festes, durch das es sich von anderen „Schützenfesten“ unterscheidet, ist die enge Verbindung der Stadtkommune und der übrigen Behörden mit dem Ablauf des Festes.

Das Fest wird von den beiden Bürgerschaffern ausgerichtet. Träger des Peiner Freischießens sind die Stadt, deren Verwaltung und die sieben Korporationen. Zu den sogenannten Bürgerkorporationen gehören die Schützengilde, das Bürger-Jäger-Corps und das Neue Bürger-Corps; dazu kommen das Corps der Bürgersöhne, der Männerturnverein Vater Jahn, der Peiner Walzwerker-Verein und der TSV Bildung (Schützengilde und Corps der Bürgersöhne gelten als die ältesten Korporationen).

Der beste Schütze aus den drei Bürgerkorporationen erringt die Würde des Bürgerkönigs der Stadt Peine. Selbstverständlich ist jede Korporation stolz darauf, den König aus ihren Reihen stellen zu können, und so entwickelt sich hier ein Ehrgeiz, der jeden „frommen Betrug“, wie er anderenorts möglich sein soll, ausschaltet.

Ursprünglich konnte sich der Bürgerkönig von den städtischen Steuern „freischießen“. Er war dafür aber verpflichtet, aus eigenen Mitteln das Königsfrühstück zu bestreiten. Für die Ausrichtung des Königsfrühstücks und die Bestreitung seiner sonstigen Verpflichtungen sorgt jedoch seine Korporation, so dass wirklich „jedermann“ die Königswürde auf sich nehmen kann.

So verläuft Jahr für Jahr das „Fest der Peiner“; ist es vorüber, freut man sich schon auf das Nächste!

Um 15:00 Uhr eröffnet der Festplatz unter den Klängen der Jugendspielmannzüge, am Freitagabend lockt des beeindruckende Höhenfeuerwerk. Nach diesem würdigen Auftakt folgen am Samstag die Ständchen an die Könige und an die Honoratioren.

Das Fest wird offiziell am Sonntag mit dem Aufmarsch der Korporationen auf dem historischen Marktplatz und den Eröffnungsworten des Bürgermeisters, der den Korporationen auch ihre altehrwürdigen Fahnen aushändigt, eröffnet.

Der Ausmarsch durch die Stadt vollzieht sich stets unter stärkster Anteilnahme der Bevölkerung. An diesem Tage ist wirklich alles „auf den Beinen“, die Schützen werden umjubelt, und ein Rosenregen geht auf sie nieder.

Am Montag, dem zweiten Tag des Festes, wiederholt sich dieser Ausmarsch. Am späten Nachmittag erfolgt die Königsproklamation, am Abend werden die neuen Könige in den Zelten feierlich vorgestellt.

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Am ersten Juli-Wochenende herrscht in der Fuhsestadt traditionell Ausnahmezustand – Freischießen!

Der dritte und letzte Tag bringt die Königsfrühstücke und am Abend als prächtigen Ausklang den Einzug der Könige in die festlich illuminierte Stadt. Die Fahnen werden in die Obhut der Stadt zurückgegeben. Der Bürgermeister verkündet offiziell den Schluss des Peiner Freischießens.

An allen drei Tagen herrscht in den Zelten der Korporation und auf dem Festplatz lebhafter Trubel. Frohsinn und Heiterkeit beherrschen die ganze Stadt. Bei den Besuchen des Rates in den Korporationen und auf dem Königsfrühstück werden aber auch ernste Probleme der Kommunalpolitik erörtert.