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City Land - 2021/2

Pragmatisch und offen für Veränderung: Peiner Gildemeister Jan Philip Colberg

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Foto: PAZ Archiv

Für den neuen Gildemeister der Kaufmannsgilde Peine, Jan Philip Colberg, ist es in diesen Zeiten ähnlich wie im Radsport: Man setzt sich ein Etappenziel, schätzt unerwarteten Rückenwind, legt bei Bedarf Zwischensprints ein, um ans Ziel zu kommen, und hat dabei ein starkes Team an der Seite. Darüber und was Peine künftig als Einzelhandelsstandort ausmacht äußert sich der Geschäftsmann im Gespräch mit CityLand-Redakteurin Birthe Kußroll-Ihle.Herr Colberg, Sie treten für Peine gerade kräftig in die Pedale. Geben Sie privat auch ordentlich Gas?(lacht) „Auf jeden Fall. Mit dem Fahrrad pendele ich gerne zwischen Wohnort und Laden, und in Haus und Garten bin ich leidenschaftlich mit viel Energie und Spaß im Einsatz. Denn wer nichts macht, kann auch nicht meckern. Die Tätigkeit als Gildemeister empfinde ich in diesen Zeiten als eine besondere Herausforderung.Wie meistern Sie die anfallenden Aufgaben?„Mir ist ein kooperativer Führungsstil sehr wichtig und ich weiß, dass ich mich auf einen engagierten und zuverlässigen Vorstand verlassen kann, dessen Mitglieder die notwendigen Aufgaben gemeinsam mit mir erfolgreich und flexibel erledigen können.“Nennen Sie ein Beispiel.„Die Lockerungen der Corona-Regeln spornen uns enorm an. Wir sind gerade sehr pragmatisch unterwegs, täglich ändert sich im Einzelhandel, bei unseren Mitgliedern und mir etwas. Es ging schon mal ganz einfach darum., ein Desinfektionsmittel zu normalen Preisen für alle Mitglieder zu beschaffen. Auch der Impuls für den 10-Euro-Gutschein #Peinehältzusammen kam von uns Kaufleuten. Fleißarbeit ist jetzt angesagt.“Haben Sie zurzeit Visionen?„Wir müssen uns überlegen, wie Leben, Einkaufen, Genießen, Wohnen und Arbeiten künftig in unserer Innenstadt gestaltet werden können damit Peine attraktiv bleibt. Da ist viel Mut gefragt. Corona zeigt auf, dass viele von uns die Digitalisierung in unserer Innenstadt verschlafen haben. Es reicht nicht, wieder die Ladentür aufzumachen. Das wurde schon nach dem ersten Lockdown deutlich.“Sie selbst haben einen Onlineshop, betreiben Ihr Geschäft online und offline.„Ja, und das wünschen unsere Kunden auch, mittler weile sogar die Generation 60 plus. Das beste Beispiel ist mein Vater. Er hat als Mittel zum Zweck, aus der Notlage heraus, den Onlineeinkauf und die Suche nach Artikeln im Internet für sich entdeckt. Jetzt ist er froh, dass er wieder in die Läden kommen kann, Menschen dabei trifft und Waren anfassen kann. Sich begegnen, im Geschäft stöbern und etwas anfassen können, das ist ein Urbedürfnis vieler Menschen.“Sie machen sich für Onlineshops als „digitale Kopie“ der Kleinstadt stark.„Das stimmt, um Menschen aus der Region in die Eulenstadt zu locken. Der Onlineshop ist quasi das Schaufenster unserer Produkte im Laden. Die Kunden kommen sehr informiert ins Geschäft, zeigen uns Handyfotos ihrer gewünschten Ware. Wenn sie dann bei uns fündig werden, zudem einen guten Branchenmix, kurze Wege und eine entspannte Parksituation vorfinden, ist das eine große Chance für die Peiner Kaufleute.“Wie könnte die Peiner City im Jahr 2030 aussehen?„Lebendig, funktionierend und individuell, eine Einkaufsstadt mit Wohn-, Erlebnis, Arbeits- und Sozialraum, der an die lokalen Bedürfnisse und Möglichkeiten der Menschen angepasst wird. Mir liegen Wohnraum für alle Altersgruppen und kreative Mehrgenerationen-Wohngemeinschaften in Obergeschossen über den Geschäften sehr am Herzen. Möglich sind auch Zwischennutzungen für Kulturschaffende, Handwerk, Bildung und Nahversorgung.“Sie blicken optimistisch nach vorn.„Ich bin in Peine geboren, mag das gemütliche Kleinstadtleben und bin daher sehr motiviert, damit ich es auch als Familienvater weiter genießen kann. Ich weiß, dass viele Peinerinnen und Peiner offen für Veränderung sind, das müssen wir nutzen.“

Jan Philip Colberg ist neuer Gildemeister