Doppelt so viele Männer als Frauen werden jährlich in Deutschland wegen eines Herzinfarktes stationär behandelt. Dennoch sterben relativ gesehen mehr Frauen als Männer an diesem dramatischen Ereignis. Der Grund ist, dass die Symptome eines Herzinfarktes bei Frauen oft nicht erkannt werden. Denn die bei Männern typischen Anzeichen wie Engegefühl in der Brust, heftiges Brennen in der Brust, Schmerzen im linken Arm, Todesangst und kaum tastbaren Puls zeigen sich bei den Frauen in erster Linie nicht. Anzeichen des weiblichen Herzinfarktes sind eher Magen-Darm-Beschwerden, wie Übelkeit und Erbrechen, ungewöhnliche Schwäche und Kurzatmigkeit. Auftretende Schmerzen oder Brennen hinter dem Brustbein deuten betroffene Frauen eher als Brustschmerzen und denken nicht an den Infarkt. Die Mehrdeutigkeit dieser Symptome hat für betroffene Frauen fatale Konsequenzen: Sie kommen zu spät oder gar nicht in die Klinik. Auch Ärzte und Notfallmediziner registrieren diese Symptome oft nicht gleich als Notfall. Dadurch geht wertvolle Zeit verloren, die über Leben und Tod entscheidet.
Sprechstunde
Risikofaktor Überlastung
Wie bei den Männern spielen auch bei Frauen Risikofaktoren eine Rolle bei der Entstehung des Herzinfarktes. Dazu zählen neben Bluthochdruck mangelnde körperliche Bewegung, falsche Ernährung, Übergewicht und Stress eine Rolle. Zigarettenrauch scheint bei Frauen noch schädlicher zu wirken als bei Männern. Wer weiblich ist und an einem Typ-2-Diabetes leidet, hat zudem ein vier- bis sechsfach erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt. Bei diabetischen Männern liegt es beim Zwei- bis Vierfachen. Bei Frauen ist auch Überlastung ein besonderer Risikofaktor. Denn oft übernehmen Frauen obgleich berufstätig in der Familie die gesamte Organisation, sind für den Haushalt und die Kinder zuständig und pflegen darüber hinaus alte Angehörige. Dieser Stress erhöht das Risiko für einen Herzinfarkt.