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So ein Gewalt-Ausbruch am Storchenkamp in Salzgitter schockiert auch Fachleute

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Schockiert über die Brutalität: Salzgitters Sozialdezernent Dr. Dirk Härdrich auf dem Spielplatz am Storchenkamp. Foto: rwe

Salzgitter. Der Gewalt-Ausbruch auf dem Spielplatz am Storchenkamp dürfte viele Gemüter beschäftigen. Drei Jungs im Alter von 10 und 13 Jahren schlagen und treten auf ihr elfjähriges Opfer ein, prügeln es krankenhausreif. Was kann die Stadt tun, um solche Vorfälle zu verhindern? Die Redaktion sprach mit Salzgitters Sozialdezernenten Dr. Dirk Härdrich über das erschreckende Ereignis in Lebenstedt. 

Interview mit Sozialdezernent Dr. Dirk Härdrich

hallo: Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie von dem Fall am Storchenkamp gehört haben?

Dr. Härdrich: Ich war schockiert, wie brutal einzelne Menschen sein können, leider auch schon Kinder. Die Hemmschwelle bei manchen ist offenbar sehr niedrig und droht weiter zu sinken. Geprügelt haben wir uns vielleicht alle schon irgendwann einmal, aber wenn einer am Boden lag, war immer Schluss.

hallo: Was können Sie zu dem Geschehnis sagen?

Dr. Härdrich: Uns ist zu dem Vorgang noch nichts bekannt. Jetzt erfolgen erst einmal die polizeilichen Ermittlungen. Mehr kann ich nicht sagen.

hallo: Lassen sich solche Vorfälle durch Präventionsarbeit verhindern?

Dr. Härdrich: Das ist schwer zu beurteilen. Es handelt sich um einen Einzelfall, so etwas lässt sich im Grunde nie verhindern. Die Stadt hat Einrichtungen für Kinder und Jugendliche in allen Ortsteilen. Wir laden sie ein, zu uns zu kommen. Vieles ist dann machbar. Auch den Eltern bieten wir Unterstützung an, leider ist bei manchen Familien die Bereitschaft dazu nicht immer so groß wie wir es uns wünschen würden. Manche Eltern dürften auch überrascht und schockiert sein über das Verhalten ihres Kindes. Dann haben sie aber keine Lust, darüber mit dem Jugendamt zu diskutieren, sondern wollen die Sache am liebsten intern klären. Wir dürfen nicht vergessen: Unsere Angebote sind freiwillig.

hallo: Wie wäre es nach solch einem brutalen Fall, gibt es da Maßnahmen im Anschluss?

Dr. Härdrich: Die Kinder sind noch nicht strafmündig. Es gibt jedenfalls kein Standardverfahren. Beratungsangebote erfolgen in solchen Fällen immer. Die Beratung wird in der Regel durch eine polizeiliche Meldung ausgelöst. Es folgt eine schriftliche Einladung der Personensorgeberechtigten, in der Regel der Eltern. Wir schauen uns zudem das Umfeld an und werden versuchen, in dem Gebiet stärker präsent zu sein. Sind uns die Kinder bekannt, werden wir genauer hinschauen, um zu erfahren, wie es dazu kommen konnte und wie wir helfen können, so etwas zu vermeiden. Das war jedenfalls wohl mehr als eine Schulhof-Klopperei.

hallo: Wie wirkt sich der Vorgang auf das Image Salzgitters aus?

Dr. Härdrich: So etwas kann überall passieren und ist vielmehr eine Frage der öffentlichen Wahrnehmung. Wenn Kinder in Salzgitter prügeln wird das möglicherweise anders empfunden als in Braunschweig, Hildesheim oder Hannover. Es ist alles in allem ein dramatischer Einzelfall, den ich nicht schönreden will. Aber es gibt meines Wissens nach bei uns keine Zunahme der Gewalt unter Kindern, dieses brutale Ereignis hat nichts mit Salzgitter und dem Image zu tun. Von Roland Weiterer