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City Land 11/2020

Für Volker Machura is es die Kniestedter Kirche

Für Volker Machura is es die Kniestedter Kirche

Eigentlich gibt es für einen überzeugten Salzgitteraner wie Volker Machura zahllose Orte in der Stadt, die ihm wichtig sind. Doch wenn er nach seinem Lieblingsplatz gefragt wird, muss er nicht lange überlegen. Es ist die Kniestedter Kirche, aber nicht wegen der Konzerte oder anderer schöner Veranstaltungen, die er dort erlebt hat. Sondern wegen der Spendengala, die der Vorsitzende mit seinem Verein Wir helfen Kindern dort schon dreimal ausrichten durfte.

Mein Lieblingsplatz …

Er mag das Wort Spendengala nicht, „aber es passt auch irgendwie“, sagt Volker Machura über den Abend, der dieses Jahr wegen der Corona-Krise ausfallen musste und an dem fast 200.000 Euro übergeben werden sollten. Die Dankbarkeit und die Freude der Empfänger, denen ein tragisches Schicksal widerfahren ist oder die sich in herausragender Form für andere einsetzen, ist der Lohn für viele Monate ehrenamtlicher Arbeit. Und die Kniestedter Kirche bietet dafür ein würdiges Umfeld, findet Volker Machura.

Dabei war vor gut 18 Jahren gar nicht daran zu denken, dass der gelernte Industriekaufmann eines Tages immer wieder in orangefarbenen T-Shirts und Pullis auftaucht, so oft ist er in den Vereinsfarben unterwegs, um Spendenschecks anzunehmen oder zu verteilen. „Das ist fast ein Vollzeitjob geworden“, sagt der Ruheständler, der 42 Jahre für die Salzgitter AG und deren Vorläuferbetriebe tätig war. Etwa 30 Stunden pro Woche hat er mit Wir helfen Kindern zu tun, um E-Mails zu schreiben und Anträge zu bearbeiten, um Kontakte zu pflegen und zu vermitteln oder um mit Blick auf die EM 2021 das nächste Fußball-Tippspiel vorzubereiten, das etwa 3.500 Teilnehmer hat und mit dem einmal alles begann.

Vor der WM 2002 in Südkorea und Japan fragte ihn ein Kollege, ob er mit auf die Ergebnisse und den Weltmeister setzen will. Jeder warf einen Zehner in den Topf, eine Hälfte ging an den Gewinner, die andere wurde gespendet. Für Kinder verstand sich wie von selbst. 200 Fußballfans und Freunde machten mit, die 1.000 Euro landeten beim Förderverein der Kinderkrebsstation an der Medizinischen Hochschule Hannover. Das ging munter so weiter, jede große Meisterschaft ließ das Tippfieber steigen, die gemeinnützigen Überschüsse kletterten von 6.000 über 14.000 bis auf 25.000 Euro zur EM 2008.

Bei so viel Geld wuchs der Gedanke, aus einer guten Idee einen guten Verein zu machen, der bis heute fast 830.000 Euro ausgeschüttet hat. Volker Machura wurde Vorsitzender bei Wir helfen Kindern, eine mittlerweile professionelle Institution, die sich über die Grenzen Salzgitters einen Namen gemacht hat und die auch überregional hilft. „Wir schütten von jeder Spende jeden Cent aus“, sagt der Vater zweier Söhne, der sich dieser Tage auf sein zweites Enkelkind freut. Alle laufenden Kosten oder die Tippspiel-Preise kommen aus den Beiträgen der 350 Mitglieder.

Auch wenn der Fußball im Leben Volker Machuras nun eine zentrale Rolle spielt, er war früher als Handballer und Leichtathlet aktiv, interessiert sich aber für Sportarten aller Art, auch für Snooker oder die mitunter ausgeflippten Dart-Spieler. Dass er für jeden verrückten Spaß zu haben ist, bewies er Silvester 2015. Da gewann er im Internet einen Spontantrip zur Darts-WM in London, einen Tag später saß er im Alexandra Palace, der weltberühmten Partyarena. „Das war eines meiner tollsten Erlebnisse“, sagt Volker Machura. Doch mit dem Spendenabend in der Kniki kommt selbst das verrückte Darts-Spektakel im „Ally Pally“ nicht mit.