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Rubbel die Gans!

Der Flug der Gänse

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© imago/Frank Sorge

Die Natur birgt Überraschungen in sich, die durchaus beeindrucken, wie das faszinierende Bild fliegender Wildgänse. Sie bilden am Himmel eine V-Formation. Ihre Bewegungen sind so harmonisch, dass man glauben könnte, es handle sich um ein zusammenhängendes Gefüge. Ihre Art, in V-Formation zu fliegen, ist mehr als Ästhetik.Die Wissenschaft hat Gründe für diese Art des Fliegens entdeckt. Jeder Vogel erzeugt durch das Schlagen seiner Flügel Aufwind, der dem unmittelbaren Nachfolger zugutekommt. Im Vergleich zum Alleinflug ergibt sich dadurch eine Krafteinsparung von rund 70 Prozent für die ganze Vogelschar.Es besteht eine Art Kontrollmechanismus. Wenn eine Gans aus der Formation herausfällt, fühlt sie plötzlich Müdigkeit, den Zug sowie Widerstand und kehrt schnell in die Formation zurück, um den Vorteil zu nutzen, den die auftreibenden Kräfte des Vordervogels ihr bieten.

Das Federvieh versteht sich bestens auf Teamwork

Wir können von diesen Tieren manches lernen: Menschen, die sich mit Blick auf ihr Vorhaben einig sind und die einen Gemeinschaftssinn haben, erreichen ihr gemeinsames Ziel eher und leichter, weil sie einander dabei unterstützen.

Ist der an der Spitze fliegende Vogel müde, so lässt er sich zurückfallen. Er nimmt seinen Platz am Schluss der Formation ein, und ein anderer übernimmt die Führung. Auf uns Menschen übertragen bedeutet das, dass bei Funktionen oder Führungsaufgaben, die viel Energie verbrauchen, es empfehlenswert ist, nicht immer der Erste oder Chef zu sein, sondern auch mal einen Wechsel vorzunehmen.

Wenn wir so klug sind wie die Wildgänse, dann bleiben wir zusammen in Gemeinschaft mit allen, die das gleiche Ziel wie wir haben. Zudem ist es sinnvoll, wenn die Hauptlast und -tätigkeit nicht stets nur von denselben getragen wird – ob Menschen oder Gänse– denn die Kraft jedes Einzelnen ist begrenzt.

Die hinten fliegenden Wildgänse stoßen ihre eigenen Schreie aus, schnattern, um die vor ihnen Fliegenden anzuspornen, um die Fluggeschwindigkeit einzuhalten. Welche Signale geben wir von hinten an die in der ersten Reihe? Sind sie ermutigend oder ist eher das Gegenteil? Streben wir in die gleiche Richtung und verfolgen ein gleiches Ziel, ist es mit Sicherheit schneller mit gemeinsamer Anstrengung und gegenseitigem Beistand zu erreichen.

Wildgänse haben auch einen ausgesprochenen Teamgeist. Wird eine Gans krank oder durch einen Flintenschuss verletzt, dann verlässt sie die Formation nie allein. Zwei oder drei Wildgänse scheren mit aus, um ihr Hilfe und Schutz zu bieten. Sie bleiben bei ihr auf dem Boden, bis sie entweder weiterfliegt oder stirbt. Erst dann heben sie wieder ab oder schließen sich einem anderen Gänsezug an, um ihre Schar wieder zu erreichen.

So kann erfolgreiches Teamwork funktionieren – ob bei Schwierigkeiten, Gefahren oder einfach, weil’s gemeinsam leichter und besser geht! Birthe Kußroll-Ihle