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Gesundheitswochen

Ein Höhepunkt auf dem Jakobsweg ist der Grenzübergang nach Spanien

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Solche Momente entschädigen für die Strapazen: Michaela Gebauer vor der atemberaubenden Kulisse von Tui in Spanien (hinter dem Fluss). FOTOS: PRIVAT

PAZ-Serie, Teil 7: Michaela Gebauer (25) und Freundin Kristin Willecke (22) erreichen die Grenze

VON MICHAELA GEBAUER  PEINE. Tag 6 und 7 auf dem Jakobsweg: Die stechenden Fußschmerzen von PAZ-Reporterin Michaela Gebauer und ihrer Freundin Kristin Willecke wollten einfach nicht verschwinden. Trotzdem wollten sie es sich nicht nehmen lassen, per pedes von Portugal über die Grenze nach Spanien zu gehen. Im Zuge der PAZ-Gesundheitswochen berichtet Michaela diesmal über eine Zugfahrt, Heizungs-Neid und die portugiesische Grenzstadt Valenca.

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Eine kleine Kirche in der Altstadt in Valenca.
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Die Grenzmauer: Wenn man hinauf klettert, sieht man Spanien.

Inzwischen ist es schon fast zum Weinen. Jeden Morgen das Gleiche: Aufstehen, vor Schmerzen das Gesicht verziehen und weiterwandern... Ich würde nicht sagen, dass wir diesen Weg an irgend einem Tag bereut haben, es war aber teilweise eine wahnsinnige Qual, einfach weiterzugehen. Kristin und ich hatten beide diese furchtbaren Gedanken, teilten sie aber nicht dem anderen mit – wir wussten schließlich, dass es uns beiden genauso ging. Und diese Gewissheit linderte zumindest ein bisschen den Schmerz.

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Zwischenstopp in Viana do Castelo.
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Geschafft: Die Herberge in Valenca.

Kristin und ich bemerkten am nächsten Morgen in Ponte de Lima, dass wir noch weitere Tage Pause brauchten. Deshalb entschieden wir uns erneut dazu, mit dem Bus zu unserem nächsten Ziel zu fahren. Allerdings hatte Ponte de Lima keine guten Busverbindungen, weshalb wir gezwungen waren, von unserem Weg abzukommen und nach Viana do Castelo zu fahren. Von dort aus konnten wir dann zu unserer nächsten Etappe fahren: Valenca.

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Michaela an der Grenze.

In Valenca gingen wir zügig zur Herberge und gönnten uns die nächste Auszeit. Besonders im Gedächtnis geblieben sind uns die falsch auf Deutsch übersetzten Benimmregeln in der Herberge. So sollten wir in der Küche die „Websites sauber halten“ oder nach dem Verlassen des Raumes „Bite turen schlieben“. Weniger amüsant war hingegen die Temperatur in der Herberge. Kristin und ich hatten die vergangenen Nächte trotz Schlafsack und Decken gefroren, weil es nirgends Heizungen gab. In Valenca war das anders. Dort entdeckten wir zum ersten Mal seit langer Zeit eine kleinen mobilen Heizkörper. Allerdings wurde dieser gegen Abend von einem tschechischen Pärchen in Beschlag genommen. Kein Wunder also, dass Kristin und ich kein Wort mit denen gewechselt haben.

Am nächsten Morgen war der Neid aber schon wieder in Vergessenheit geraten, schließlich hatten wir einen der Höhepunkte des Jakobsweges vor uns: den Grenzübergang nach Spanien. Kristin und ich durchquerten also voller Vorfreude die schöne Altstadt in Valenca und kletterten am Ende der Stadt auf die mit Moos bewachsene Grenzmauer. Erst als wir auf dieser standen, konnten wir zum ersten Mal das spanische Festland sehen. Nun verließen wir also Portugal und wanderten auf neuen Wegen. Wow!