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Fit & Gesund - Hilfe für die Helfer - 14.03.2019

Das Ethiknetz Peine: Ein Projekt des Palliativnetzwerks

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Medizinische Behandlungsformen auszuwählen oder abzubrechen, führt bei nicht mehr einwilligungsfähigen Menschen zu ethischen Konfliktsituationen für Ärzte, Pflegepersonal und Angehörige.

Erste Hilfe bei Hexenschuss

Von Nicole Laskowski PEINE. Die Notwendigkeit, bei einer schweren Erkrankung eine angemessene medizinische Behandlungsform auszuwählen oder eine bislang durchgeführte Behandlung abzubrechen, führt insbesondere bei nicht mehr einwilligungsfähigen Menschen zu ethischen Konfliktsituationen für Ärzte, Pflegepersonal und Angehörige.„Manchmal finden die professionellen und familiären Begleiter des Patienten nicht zu einer guten und einvernehmlichen Lösung, weil die Einschätzungen der Beteiligten über die medizinische Prognose und die mutmaßliche Haltung des Kranken keinen eindeutigen Schluss zulassen“, erläutert Dr. Peter Tarillion vom Peiner Ethiknetz. „Hier kann eine Fallberatung durch neutrale Moderatoren helfen, das ethische Problem herauszuarbeiten und im strukturierten Dialog aller Beteiligten angemessene Lösungswege gemeinsam zu entwickeln.“In der Arbeit des Palliativnetzes Peine ergaben sich wiederholt solche Fragestellungen, so dass der Verein Palliativnetz im Februar 2012 beschloss, ein landkreisweites Ethiknetz zu entwickeln. „Ziel war es, moderierte ethische Fallberatungen in stationären Pflege-Einrichtungen, im ambulanten Bereich sowie im Klinikum Peine anzubieten, die Öffentlichkeit auf medizinethische Themen aufmerksam zu machen und Entscheidungshilfen für wiederkehrende ethische Probleme zu entwickeln“, erläutert der Arzt weiter.

Entscheidungshilfe in medizinischen Grenzsituationen“ – Dr. Tarillion: „Großer Bedarf bei Unterstützung und Beratung“

Das Ethiknetz Peine: Ein Projekt des Palliativnetzwerks-2

"Es gibt einen großen Bedarf nach Unterstützung und Beratung in diesem Bereich."

Dr. Peter Tarillion
Mitglied im Ethiknetz Peine

Nach einer durch Spenden finanzierten Ausbildung von Moderatoren und dem Aufbau der Netzwerkstrukturen konnte im Sommer 2013 die erste ethische Fallbesprechung angeboten werden. Seither wurden insgesamt 34 Fallbesprechungen in Pflegeheimen, im Klinikum Peine und im Bereich der ambulanten Pflege durchgeführt. Etwa 25 Menschen arbeiten ehrenamtlich als Moderatoren, halten Vorträge zu medizinethischen Themen und entwickeln das Netzwerk weiter.

„Neben einem Flyer zur Vorstellung des Netzwerkes wurde bereits eine Entscheidungshilfe zur künstlichen Ernährung veröffentlicht. Eine weitere Entscheidungshilfe zur Problematik freiheitsentziehender Maßnahmen befindet sich in der Publikation. Die regen Diskussionen nach Vorträgen und die Rückmeldungen nach ethischen Fallbesprechungen zeigen uns, dass es einen großen Bedarf bei Unterstützung und Beratung in diesem Bereich gibt. Dies ist ein Ansporn, die Möglichkeiten medizinethischer Beratung im Kreis weiter sichtbar und bekannt zu machen“. macht Dr. Tarillion deutlich.

Erste Hilfe bei Hexenschuss

Peiner Experte betont: „Wenn es im Rücken zwackt ist Bewegung die beste Medizin“ – Tipp: Regelmäßiges und gezieltes Krafttraining

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Hexenschuss: Wenn es plötzlich im Kreuz schmerzt, ist eine schnelle Behandlung wichtig. FOTO: DPA

PEINE. Ein plötzlich einschießender Schmerz im Kreuz, der das Gefühl gibt in der Mitte auseinanderzubrechen. Beim Hexenschuss ist es den Betroffenen nicht möglich sich aufzurichten, geschweige denn die Schuhe anziehen. „Beim Hexenschuss liegt eine funktionelle Störung vor. Oftmals bestehen schon vorher muskuläre Verspannungen sowie eine zu schwach oder asymmetrisch ausgebildete Rückenmuskulatur“, berichtet Rückenexperte Uwe Hübner von Physiofit in Peine. „Die Medizin bezeichnet den Hexenschuss als Lumbago. In der Regel liegt hier ein mechanisches Problem vor, das oftmals durch eine falsche Bewegung entstanden ist. Durch diese Fehlbelastung ,verformt’ sich eine Bandscheibe, oder es kommt zur Blockierung eines Wirbelgelenkes. Wenn die Schmerzen ins Bein ausstrahlen, spricht der Volksmund vom Ischias. Hierbei kommt es zu einer Kompression des Nervus ischiadicus. Durch den Druck auf den Nerven reagiert die Muskulatur reflektorisch mit einer Schutzspannung, die die Beschwerden noch verschlimmert.

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Uwe Hübner

Sollte der Schmerz bis ins Bein ausstrahlen, Taubheitsgefühle oder ein Kraftverlust auftreten, ist ein Arztbesuch notwendig“, erläutert Hübner. Werde die Ursache nicht durch eine ärztliche oder therapeutische Behandlung innerhalb von Stunden beseitigt, entstehe häufig eine Entzündung, die mit einer Schwellung des Nerves einher ginge. Durch die Schwellung von Nervengewebe steige die Kompression, und Schmerzen können sich verschlimmern. Daher seien eine schnelle Behandlung sowie, nach Rücksprache mit dem Arzt, auch entzündungshemmende Medikamente indiziert. „Für die Akutphase empfehle ich die Stufenlage, um den Schmerz zur Ruhe kommen zu lassen. Die Stufenlagerung ist jedoch nur als erste Hilfe gedacht. Bettruhe gilt heute als veraltet, denn Bewegung lockert die Muskulatur und hilft, das mechanische Problem zu beseitigen“, so der Therapeut.

Klinge der Schmerz ab, sei es ratsam mit Spaziergängen, leichtem Training auf dem Ergometer sowie dosiertem Muskeltraining zu starten. Nach Rücksprache mit Arzt oder Therapeut seien auch gezielte Übungen in die Rückenstreckung empfehlenswert. Leider gebe es eine hohe Rückfallquote.

Daher empfiehlt der Experte Hübner „regelmäßiges und gezieltes Krafttraining sowie rückengerechtes Verhalten im Alltag“. nic

Hilfe bei Hexenschuss

Legen Sie sich auf den Rücken auf eine feste Unterlage. Legen Sie die Beine auf Hocker oder Pezziball im rechten Winkel ab. Zu Beginn mehrmals täglich. Im Anschluss an die Stufenlage ist dosierte Bewegung wie Spazierengehen empfehlenswert. Bücken sowie langes Sitzen sollte in jedem Fall vermieden werden.