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Peiner Wirtschaftsspiegel

Corona sorgt für schnellere Digitalisierung im Einzelhandel

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© 2020 ibi research: „Der deutsche Einzelhandel 2020“

Angebote per Whatsapp, Fotos und kleine Videos in den sozialen Medien sowie Click and Collect und vieles mehr: Das Gros des Einzelhandels hat während der Corona-Pandemie die unterschiedlichsten Vertriebswege entwickelt, um mit den Kunden in Kontakt zu bleiben und den Einkauf vor Ort zu ermöglichen – auch in Peine. Damit hat die Digitalisierung im Handel in rasanter Geschwindigkeit Einzug gehalten, wie auch eine aktuelle Studie belegt.Forscher des Institutes ibi research der Universität Regensburg haben zusammen mit 46 Industrie- und Handelskammern sowie dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) nach 2017 zum zweiten Mal eine umfassende Untersuchung über den Einfluss der Digitalisierung auf den deutschen Einzelhandel durchgeführt. Das Ergebnis ist die Studie „Der deutsche Einzelhandel 2020“, die deutlich macht, dass die Pandemie als Treiber der Digitalisierung im Einzelhandel gilt.DIGITALE VERTRIEBSWEGEEin zentrales Ergebnis der bundesweiten Studie ist, dass inzwischen 51 Prozent der Einzelhändler digitale Vertriebskanäle nutzen. Dabei handelt es sich um einen Anstieg um 5 Prozent im Vergleich zur Vorgängerstudie aus 2017. Im Bezirk der IHK Braunschweig, zu dem auch Stadt und Landkreis Peine gehören, haben sogar 55 Prozent der Einzelhändler unterschiedlichste Online-Kanäle im Einsatz. Die Befragung erfolgte im Zeitraum von Ende Januar bis Ende Mai 2020 und zeigt, dass die Corona-Pandemie sowie die damit verbundenen Einschränkungen und Maßnahmen die Entwicklung hin zum Onlinevertrieb und -marketing beschleunigt haben. „Gerade während des Lockdowns haben viele Mitgliedsunternehmen verschiedene digitale Geschäftsmodelle aufgebaut, um für ihre Kunden erreichbar zu bleiben“, sagt Christian Scheffel, Handelsexperte der IHK Braunschweig. Das stationäre Ladengeschäft bleibe aber trotz zunehmender Onlineaktivitäten der wichtigste Vertriebskanal für den Einzelhandel, wie 77 Prozent der Befragten bestätigten.EIGENE WEBSITEWie aus der Sonderauswertung für den Bezirk der IHK Braunschweig hervorgeht, nutzen mittlerweile fast zwei Drittel aller Händler eine eigene Website und/ oder Facebook als Kommunikationskanal. Mehr als ein Drittel der Befragten verfügte sogar über einen eigenen Webshop. In Verbindung zu den bundesweiten Umfrageergebnissen ist auffällig, dass vor allem mittlere und große Händler digitale Anwendungen nutzen. Ein nahezu identisches Bild ergibt sich beim Einsatz digitaler Technologien im Backoffice, zum Beispiel Warenwirtschaftssystemen oder Kundendatenbanken.BESSER INFORMIERT„Für kleine Händler ist die praktische Umsetzung digitaler Projekte aufgrund fehlender zeitlicher und finanzieller Ressourcen oftmals nur schwer realisierbar“, erklärt Scheffel. Darüber hinaus zählen rechtliche Unsicherheiten wie Datenschutzerfordernisse und Informationspflichten zu den größten Hemmnissen bei der Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen in den Unternehmen.Doch trotz aller Hemmnisse ist auch weiterhin mit einem Anstieg der Digitalisierung im Einzelhandel zu rechnen. Denn im Vergleich zu 2017 fühlen sich alle Händlergruppen in Sachen Digitalisierung heute besser informiert und vorbereitet, oft fehle es gerade kleinen und mittleren Händlern aber an zeitlichen Ressourcen, um sich mit Digitalisierungsprojekten zu beschäftigen. Gefragt nach ihren Wünschen in Bezug auf die Digitalisierung sehen viele Händler die Politik in der Pflicht: Der Breitbandausbau ist noch nicht in der Fläche angekommen, daneben belasten regulatorische Vorgaben oft besonders stark. Außerdem geben viele kleine Händler an, dass sie bezahlbare fachliche Unterstützung und externes Know-how benötigen.All das macht deutlich: Die Digitalisierung der Unternehmensprozesse bleibt in den nächsten Jahren der entscheidende Erfolgsfaktor für den Einzelhandel. Dies gilt sowohl für die Prozesse mit Kundenbezug, aber mindestens ebenso stark für die unternehmensinternen Prozesse. Daher erwarten die Unternehmen in den kommenden fünf Jahren das Entstehen neuer Geschäftsmodelle und wollen deutlich mehr darin investieren. Die Anfänge sind bereits erfolgreich gemacht, wie auch der Blick in die Geschäfte des Peiner Lands deutlich macht.