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Wirtschaftsspiegel

Carsten Senge: „Wir müssen Kunden mit unserem Serviceangebot begeistern“

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Carsten Senge ist seit 33 Jahren im Einzelhandel zu Hause – 30 Jahre davon in Peine, seit zwölf Jahren als selbstständiger Unternehmer.

Auf der jüngsten Mitgliederversammlung der Kaufmannsgilde zu Peine von 1652 wurde Carsten Senge, Mitinhaber des Peiner Herrenausstatters Männersache, zum neuen Gildemeister gewählt. Im Interview mit Redakteurin Melanie Stallmann sprach der 49-Jährige, der seit 33 Jahren im Einzelhandel tätig ist, über die Stärken und Schwächen der Stadt Peine sowie über die Ziele, die Kaufmannsgilde, Citygemeinschaft sowie Industrie- und Wirtschaftsverein künftig gemeinsam ansteuern wollen.- Herr Senge, knapp 30 Jahre Ihrer Berufslaufbahn haben Sie im Peiner Einzelhandel hinter sich gebracht. Wo sehen Sie die Stärken dieser Stadt?Das Schöne an Peine ist, dass es eine Kleinstadt ist, in der jeder jeden kennt. Ich mag das Gemeinschaftsgefühl, das Freischießen, die Festbälle und das Gefühl, abends wegzugehen und überall Bekannte zu treffen. An der Innenstadt ist das Schöne, dass sie vor allem von kleinen und individuellen Geschäften geprägt ist, die es in den Großstädten nur noch vereinzelt gibt. Eine weitere Stärke liegt in den vielen inhabergeführten Geschäften – gerade um den Marktplatz herum. Das hat auch etwas Familiäres.- Und in welchen Bereichen sehen Sie Schwächen?Wir müssen verstärkt daran arbeiten, wieder eine Gemeinschaft werden. Denn wir sind zwar Einzelhändler, aber keine Einzelkämpfer. Es reicht längst nicht mehr aus, dass das eigene Geschäft funktioniert – auch die Geschäfte links und rechts müssen funktionieren. Sonst wird die Stadt immer unattraktiver und der Kunden hat keinen Grund mehr, dorthin zu gehen. Gemeinsam müssen wir die Bereiche Fußgängerzone, Marktplatz und City-Galerie stärken und attraktiver machen.- Wie kann das gelingen?Zum Beispiel durch die Ansiedlung von Geschäften, die bislang eher in den Seitenstraßen zu finden sind. Wir müssen versuchen, die Leerstände in der Fußgängerzone mit neuen Geschäften zu besetzen, damit der Kunde eine durchgehende und attraktive Einkaufsstraße hat.- Aber was können die Einzelhändler beziehungsweise die Kaufmannsgilde dazu beitragen?Wir müssen über den eigenen Tellerrand hinwegsehen und selbst überlegen, wo wir helfen können und wie und mit wem welcher Leerstand beseitigt werden kann – und zwar in Gemeinschaft. Aber mittlerweile sind wir – also die Kaufmannsgilde, die Citygemeinschaft und der Industrie- und Wirtschaftsverein – ja gut miteinander vernetzt. Auch Peine Marketing ist ein wichtiger strategischer Partner dabei. Nicht zu vergessen Politik und Verwaltung. Gegeneinander funktioniert es nicht.- Gibt es bereits konkrete Ziele?Wir kümmern uns derzeit um gemeinschaftliche Kernöffnungszeiten, das ist ein ganz wichtiges Thema. Im nächsten Schritt wollen wir konkretisieren, an welchen Geschäften es in Peine fehlt, um dann vielleicht selbst die Fühler auszustrecken und entsprechende Kontakte zu knüpfen.- Was meinen Sie, an was es in Peine fehlt?Gerade im Bereich des Marktes fehlt der Nahkauf – insbesondere den älteren Menschen oder Beschäftigten, die dort ihre Einkäufe erledigt haben. Auch fehlt ein gut sortiertes Sportgeschäft. Junge Mode wäre auch noch ein Aspekt, aber entsprechende Anbieter haben in den Großstädten schon immense Probleme, da werden sie nicht in die Kleinstadt kommen. Klasse wäre auch ein weiterer Herrenausstatter und ein Funk- und Fernsehanbieter in der Stadt. Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft.- Und was ist mit der Konkurrenz aus dem Internet?Viele sagen, dass der Online-Handel ein riesiges Problem für den stationären Handel ist. Aber wir können und wollen das Rad nicht mehr zurückdrehen, sondern müssen die zunehmende Digitalisierung viel mehr für uns nutzen. Außerdem haben wir die Chance, mit einem guten Service gegenzusteuern. Wir müssen den Kunden mit unserem Serviceangebot vor Ort begeistern – denn nur so kommt er gern zu uns und in seine Stadt.

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