Anzeige
Gesundheitswochen

Auf dem Jakobsweg liegen Pech und Glück ganz nah beieinander

Auf dem Jakobsweg liegen Pech und Glück ganz nah beieinander Bildunterschrift anzeigen Bildunterschrift anzeigen

Das Meer in Redondela. Näher kamen die „Pilgerinnen“ nicht ran. FOTOS: PRIVAT

Von Michaela Gebauer      PEINE. Tag 8 auf dem Jakobsweg: PAZ-Reporterin Michaela Gebauer und ihre Wanderfreundin Kristin Willecke sind von Portugal nach Spanien zu Fuß über die Grenze gegangen und haben sich damit einen großen Wunsch erfüllt. Von der Fortsetzung der Wanderung im neuen Land erhofft sich Michaela vor allem, dass die Verständigung viel besser klappt, denn schließlich ist Spanisch ihre Muttersprache. Im Rahmen der PAZ-Gesundheitswochen berichtet sie diesmal von ihrem erneuten Kampf gegen den Regen und die Kälte, der Suche nach dem Meer und einem sehr versöhnlichem Tagesabschluss mit frisch gewonnen Wanderfreunden aus der ganzen Welt.

Gesundheitswochen

PAZ-Serie, Teil 8: Michaela Gebauer (25) und Kristin Willecke (22) suchen das Meer und finden neue Freunde

Auf dem Jakobsweg liegen Pech und Glück ganz nah beieinander-2
Auf dem Jakobsweg liegen Pech und Glück ganz nah beieinander-3
Pizza in O Porriño – nach Meinung der Wanderinnen die beste Burger- Pizza der Welt.

„Neues Land, neues Glück. Dieser Spruch beschreibt am besten, wie ich mich bei der Ankunft in Tui gefühlt habe. Denn: Portugal war zwar schön, die Leute auch alle sehr nett, allerdings konnte ich selten ein Wort verstehen, weil die Einheimischen konsequent portugiesisch gesprochen haben. Für den spanischen Teil unserer Wanderung erhoffte ich mir eine Besserung, schließlich ist Spanisch meine Muttersprache.

Unsere erste Station in Spanien war O Porriño. Doch bevor wir dort ankamen, suchten wir in Tui eine Möglichkeit, um zum Ziel zu kommen. Unser Problem war allerdings, dass wir sonntags in Spanien umherwanderten und Busse und Züge an diesem Tag nur sporadisch, und manchmal auch gar nicht fahren. Ich fragte also Einheimische nach dem Busfahrplan. Allerdings sagten sie mir immer wieder im freundlichsten Ton, dass der Bus „in den nächsten 10 Minuten auf jeden Fall ankommen“ würde. Das Ende vom Lied: Kristin und ich saßen mehrere Stunden auf der Veranda eines Hauses und warteten klatschnass im Regen auf den Bus.

Auf dem Jakobsweg liegen Pech und Glück ganz nah beieinander-4
Ab hier waren die Frauen in Redondela.

In O Porriño angekommen, sahen wir leider nicht viel von der kleinen Industriestadt. Das Wetter war noch immer nicht sonderlich schön, weshalb die meisten Einheimischen zu Hause blieben und wahrscheinlich ihre Heizungen einschalteten. Kristin und ich gingen deshalb direkt zur nächsten Herberge, bei der es – wie kann es auch anders sein – erneut keine Heizung gab. Lustigerweise trafen wir auch hier wieder auf die Tschechen von gestern. Sie erinnern sich? Das waren die Heizungsdiebe in unserer letzten Unterkunft.

Auf dem Jakobsweg liegen Pech und Glück ganz nah beieinander-5
Waschstopp in Redondela: Das erste Mal die Klamotten gewaschen. „Es war ein Traum!“

Am nächsten Morgen mussten wir gegen 8 Uhr morgens die Herberge verlassen. Draußen war es noch immer dunkel, weshalb wir schlussendlich kaum etwas von O Porriño sahen. Bei unserer nächsten Station sollte das aber anders sein. In Redondela schien nämlich die Sonne und es war endlich wieder warm. Das erste was wir sahen, waren die Eisenbahnviadukte, die mitten durch die Stadt führen.

Auf dem Jakobsweg liegen Pech und Glück ganz nah beieinander-6
Die Herberge in O Porriño.

In Kristins Reiseführer wurde uns dringend empfohlen, das Meer aufzusuchen, das weniger Kilometer von der Stadt entfernt sei. Was wir da aber nicht wussten: Die Gezeiten machen den Pilgern gerne mal einen Strich durch die Rechnung, denn: Ebbe und Flut sind dort sehr ausgeprägt. Anstatt das Meer zu finden, sahen Kristin und ich also gestrandete Boote und jede Mengen Algen. Wir gingen also mehrere Kilometer weiter, landeten aber vor einem großen Tor. Das wahrscheinlich schönste Fleckchen Redondelas – wenn das überhaupt noch Redondela war - war privatisiert und für Touristen nicht zugänglich... Na toll!

Also gingen wir lachend zurück zur Herberge, so viel Pech hatten wir schon lange nicht mehr. Doch das sollte sich ändern: Auf einmal standen in unserer Herberge nicht nur die Tschechen, sondern auch der Koreaner und der Italiener, die wir bereits kennengelernt hatten. Die Truppe wurde dann vervollständigt von einer Frau aus Gran Canaria und einer Deutschen (die mit uns kurioserweise nur auf Englisch sprach). Das war die Einleitung für die erste Nacht, in der Kristin und ich ausnahmsweise nicht gefroren haben.