Anzeige
Sicherheitswochen - 10. November 2018

Manches kann man sich sparen

Manches kann man sich sparen

Sicherheit als Erlebnis

Investition in Immobilien lohnt kaum „Wer jetzt Immobilien als Kapitalanlage kauft, muss damit rechnen, dass das böse enden wird. Häuser und Wohnungen in Deutschland sind zurzeit nahezu überall in den Metropolen und Ballungsgebieten überteuert. Wer heute vor zehn Jahren erworbenen Wohnraum verkauft, macht Gewinn, wer zu derzeitigen Preisen kauft, macht morgen dagegen schon beim Verkauf mindestens 14 Prozent Verlust: Die Nebenkosten werden kaum von der Verkaufssumme abgedeckt.

Für die moderne Geldanlage gibt es zahlreiche Konzepte: Konservativ oder risikofreudig? Modern oder konventionell? Welches Modell zu welchem Anleger passt, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Unsere fünf Experten helfen bei der Orientierung

Manches kann man sich sparen-2

Entscheidet man sich dafür, heute ein Haus zu erwerben, um es in zehn Jahren zu verkaufen, sind noch deutlichere Verluste vorprogrammiert. Schuld ist der niedrige Zinssatz. Durch die jahrelangen Anleihenkäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) haben wir eine verzerrte Zinssituation. Ab Januar 2019 will die Notenbank die Käufe auf null reduzieren. Von da an ist damit zu rechnen, dass die Zinsen wieder auf 4 Prozent steigen werden.

"Stillhalten ist oft eine gute Option."

Karin Baur, Expertin für Geldanlage bei der Zeitschrift „Finanztest“ der Stiftung der Warentest

Der Wiederverkaufswert von Immobilien kann dann aber um bis zu 30 Prozent sinken – ein Verlustgeschäft also, wenn man nicht selbst bis an sein Lebensende darin wohnen will.“

Uwe Eilers ist Geschäftsführer der Vermögensverwaltung Frankfurter Vermögen.

Manches kann man sich sparen-3

Einige Fonds machen wenig Arbeit

„Sowohl die aktiv gemanagten Fonds als auch die börsengehandelten Fonds unterliegen der gleichen Aufsicht und den gleichen Gesetzen. Bei ETF (Exchange Traded Funds) kommen an manchen Stellen noch weitere Pflichten hinzu. Im Allgemeinen lässt sich aber sagen: Aktive Fonds und ETF dürfen das Gleiche machen. Deswegen halten wir den einen Typ nicht für sicherer als den anderen. ETF haben meist niedrigere Kosten und können von jedem Anleger wie Aktien gekauft werden. Ihre Indexanbindung wird transparent dargestellt.

Manches kann man sich sparen-4

Außerdem machen sie meist weniger Arbeit. Aktive Fonds sollten nach konkreten Ideen, Zielen und Wünschen, die über ein gutes Rendite-Risiko-Profil hinausgehen, ausgewählt werden. Bei beiden Typen sind die Marktrisiken die wichtigsten Chancen und Risiken, also die Entwicklungen der Aktien und Anleihen, auf die gesetzt wird. Bei aktiven Fonds kommt hinzu, dass man das Risiko falscher Managerentscheidungen trägt. Bei ETF ist zu beachten, dass man sich nicht zu übermäßigem Handel hinreißen lässt. Stillhalten ist oft eine gute Option.“

Karin Baur ist Redakteurin der Zeitschrift „Finanztest“ der Stiftung Warentest und Expertin für Geldanlage.

Manches kann man sich sparen-5

Sinkender Kurs für Kryptowährung

„Bei einem attraktiven Anlagemodell müssen Risiko und Rendite in einem angemessenen Verhältnis stehen. Bis Ende 2017 war dies bei Kryptowährungen der Fall, hier standen enormen Preisschwankungen bedeutende Kurssteigerungen gegenüber. Seit Anfang 2018 jedoch ist der Kurs der Kryptowährungen tendenziell rückläufig. So hat sich der Kurs von Bitcoin in USD mehr als halbiert. Eine attraktive Anlagealternative sieht anders aus. Ein Engagement in Kryptowährungen ist riskant, im schlimmsten Fall droht der Totalverlust der Investition.

Manches kann man sich sparen-6

Schließlich verfügen Kryptowährungen über keinen intrinsischen Wert. Zudem ist es unwahrscheinlich, dass Bitcoin und Co. für die breite Masse der Bevölkerung in naher Zukunft eine bedeutende Rolle spielen werden. Doch es gibt zwei Gruppen, die nicht vor Kryptowährungen zurückschrecken müssen: zum einen Menschen, die aufgrund ihrer ideologischen Ausrichtung nach Alternativen zum etablierten Finanzsystem suchen. Zum anderen sind es Finanzmarktakteure, die in Kryptowährungen die Zukunft der Finanzwelt sehen.“

Stefan Bielmeier ist Chefvolkswirt der DZ Bank und befasst sich in seinem Blog www.bielmeiersblog.dzbank.de mit den Trends an den internationalen Finanzmärkten

Manches kann man sich sparen-7

Spielgeld für Crowdinvesting

„Crowdinvesting oder auch Schwarmfinanzierung bietet die Möglichkeit, über Internetplattformen kleinere Geldbeträge in Start-ups oder Projekte zu investieren. Doch da immer das Risiko des Totalverlusts besteht, ist diese Anlageform nur etwas für Menschen, die Spielgeld übrig haben. Zudem wird aus Verbraucherschutzsicht das Ausfallrisiko nicht immer angemessen honoriert. Die gebotenen Zinsen sind meist nicht so hoch, dass sie Totalverluste aus anderen Investments ausgleichen könnten. Anteile zu kaufen wäre für Anleger vorteilhafter. Das ist aber selten möglich, da aufgrund bestimmter Regelungen im Kleinanlegerschutzgesetz beim Crowdinvesting vorwiegend Nachrangdarlehen genutzt werden. Grundsätzlich sollten Anleger hier breit streuen und ihr Geld lieber auf viele Unternehmen verteilen. Das reduziert das Risiko. Nach Schätzungen nutzen erst etwa 2 Prozent der Anleger Crowdinvesting. Doch das Interesse wächst. Zuletzt lagen Start-ups im Trend, die sich mit Immobilien oder erneuerbaren Energien befassen.“

Stephanie Heise ist Bereichsleiterin Verbraucherfinanzen und Mitglied der Geschäftsleitung der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Manches kann man sich sparen-8

Insiderwissen ist in der Kunst erlaubt

„Wer in Kunst investieren will, sollte sich auskennen, denn 20 bis 50 Prozent der angebotenen Objekte sind gefälscht. Zum Einstieg reichen 5000 bis 10 000 Euro. Der Kunstmarkt ist ein Spekulationsmarkt mit eigenen Gesetzen und Qualitätskriterien. Höhere Renditen werden immer dann erzielt, wenn Sammler in einen Künstler investieren, bevor er ‚heiß‘ gehandelt wird. Im Gegensatz zum Aktienmarkt, wo Insidergeschäfte unter Strafe stehen, darf Insiderwissen auf dem Kunstmarkt zum eigenen Vorteil genutzt werden. So können Sammler, die Einblick in die Ankaufs- und Ausstellungspolitik von Museen haben, ihr Kauf- beziehungsweise Verkaufsverhalten darauf ausrichten. Mit enormem Geldeinsatz haben Finanzjongleure zuletzt dazu beigetragen, dass vor allem die Preise für zeitgenössische Kunst gestiegen sind. Wie auf den Finanzmärkten bauen sie ,Positionen‘ auf, indem sie gezielt in mehrere Künstler investieren, um so deren Preise in die Höhe zu treiben. Geht die Rechnung auf, entledigen sie sich ihrer Kunstobjekte und streichen den Profit ein, um das Spiel erneut zu beginnen.“

Hans-Lothar Merten ist Publizist mit den Schwerpunkten Finanzen, Offshore und Steuern. Unter anderem veröffentlichte er „Schöner Schein – Hinter den Kulissen der Kunstbranche“ (Midas-Verlag).

SICHERHEITSFRAGE POLIZEIOBERWACHT MEISTER HOLM

Sicherheit als Erlebnis

Manches kann man sich sparen-9

Es ist ein bekanntes Paradox, dass sich die gefühlte Bedrohung der Bürger durch Straftaten heute oft von der tatsächlichen Gefährdung abgekoppelt hat. Polizeiliche Maßnahmen müssen deshalb nicht nur ganz real für die Sicherheit der Bürger sorgen, sondern diese Sicherheit auch für jedermann positiv erlebbar machen. Hier braucht es mehr Kreativität und Mut.

Ein Beispiel: Viele Bereiche des öffentlichen Raums werden heute durch Videokameras überwacht. Werden die Kameras nun auch mit einer intelligenten Gesichtserkennungssoftware gekoppelt, lässt sich ihr Nutzen noch deutlich steigern. Nur, und das ist das entscheidende Manko, der Bürger merkt von alledem meist nichts, es ist kein Gewinn für sein Sicherheitsgefühl. Statt versteckt und unsichtbar, sollten die Kameras deshalb deutlich erkennbar angebracht werden und mit blinkenden Leuchten auf ihre Funktion aufmerksam machen. Auch könnte man die erstaunlichen Fähigkeiten einer modernen Gesichtserkennungssoftware von den Bürgern selbst nutzen lassen, zum Beispiel mit einer Polizei-Kamera-App. Hier findet man alle installierten Kameras. Eine einfache Registrierung mit Foto genügt, und schon bekommt der Bürger jedes Mal ein kurzes Video auf das Handy geschickt, sobald er von einer Kamera erfasst und erkannt wurde. Statt der verbreiteten Furcht vor einem Überwachungsstaat würden wir schon bald erleben, wie Menschen überall vor den Kameras winken und tanzen, um die Bilder dann mit Freunden in den sozialen Medien zu teilen.

Herr Holm, alias Dirk Bielefeldt, tourt ab Januar 2019 mit seinem Kabarettprogramm „Die Klassiker“ durch die Republik. Infos unter www.herrholm.de.

SMARTE GADGETS

Der Koffer schlägt Alarm

Manches kann man sich sparen-10
FOTO: EGEETOUCH

Smartes Reisegepäck lässt sich heute dank GPS-Tracker jederzeit orten. Viele Gepäckstücke sind darüber hinaus mit Akkus und USB-Anschlüssen ausgestattet, einige verfügen sogar über einen eingebauten Bluetooth- Lautsprecher. Wer fliegt, sollte darauf achten, dass alle Akkus herausnehmbar sind, da diese bei vielen Fluglinien nur für das Handgepäck zugelassen sind. Zudem erhöht sich dadurch auch das Leergewicht des Koffers – je nach technischer Ausstattung können das mehrere Kilogramm sein. Smarte Schlösser sorgen dafür, dass Unbefugte keinen Zugriff auf das Gepäck haben.