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Sicherheitswochen - 9. November 2018

Fahrradfahren in der Stadt – Spaß oder Stress?

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Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) beleuchtet mit dem Fahrradklima-Test die Fahrradfreundlichkeit in Deutschlands Städten und Gemeinden. FOTOS: DPA/ADFC Nadine Danowski

ACE wirbt für mehr achtsames Miteinander im Verkehr

ADFC-Fahrradklima-Test ist größte Befragung zum Radfahrklima weltweit – Bis zum 30. November können Interessierte teilnehmen

Von Birthe Kussroll-Ihle

PEINE. „Macht Radfahren in Deiner Stadt Spaß oder ist es Stress?“ Diese Frage stellt der Allgemeine Deutsche Fahrrad- Club (ADFC) Radfahrenden. Noch bis zum 30. November können Radler in ganz Deutschland die Fahrradfreundlichkeit in ihren Städten und Gemeinden bewerten. Die Umfrage liefert mehr als nur ein Städteranking.

„Der ADFC-Fahrradklima- Test beleuchtet, wie es um die Fahrradfreundlichkeit in Deutschlands Städten und Gemeinden bestellt ist. Wo Städte beim Radklima punkten können und wo nachgebessert werden muss, können Radfahrende in der Umfrage beurteilen“, sagt Nadine Danowski, Sprecherin des ADFC VON BIRTHE KUSSROLL-IHLE Niedersachsen. Die Umfrage läuft auf www.fahrradklimatest. de im Internet.

Die Alltagserfahrungen der Menschen geben den politisch Verantwortlichen lebensnahe Rückmeldungen.

Die Alltagserfahrungen der Menschen geben den politisch Verantwortlichen lebensnahe Rückmeldungen. „Mitmachen können alle, egal ob sie viel oder wenig Rad fahren, ob sie jung oder älter sind. Schwerpunkt 2018 beim Fahrradklima-Test ist die Familienfreundlichkeit“, erklärt Danowski.

Der ADFC-Fahrradklima- Test ist die größte Befragung zum Radfahrklima weltweit und findet zum achten Mal statt. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur fördert den ADFCFahrradklima- Test im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans.

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Nadine Danowski

„Als Haupt-Negativ- Schwerpunkte des vergangenen Fahrradklimatests ergaben sich für Niedersachsen die Punkte Baustellenabsicherung, Falschparker, Ampelschaltungen und Reinigung“, so Danowski. Aufgrund dieses Ergebnisses haben ADFC und Landesverkehrswacht Niedersachsen mit Unterstützung des Innenministeriums und der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen die Aktion „Bitte Freimachen – Parken Sie nicht auf Geh- und Radwegen“ initiiert.

Infos hierzu gibt es auf www.bitte-freimachen.de. Neuigkeiten und Updates zum ADFC-Fahrradklima- Test postet der ADFC auf Facebook, Instagram und Twitter unter #fkt18 und #radklima.

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Günter Kreye (r.) und Horst Kirch vom ACE bei der Kontrolle an der Celler Straße/Ecke Sundernstraße in Peine. FOTO: PRIVAT

PEINE. Fahrradfahren liegt voll im Trend. Gerade in der Stadt kommt man auf dem Rad schneller voran als mit dem Auto. Rund 90 Prozent der deutschen Haushalte verfügen über ein Fahrrad. Traurige Tatsache ist, dass die Zahl verunglückter und getöteter Radfahrer seit Jahren steigt. Allein 2016 verunglückten 81 274 Fahrrad- und Pedelecfahrer, 393 davon tödlich. Die meisten Unfälle ereignen sich im Kreuzungsbereich. In mehr als 60 Prozent der Fälle war ein Pkw am Unfall beteiligt.

Der Auto Club Europa (ACE) nahm 2018 bei seiner bundesweiten Verkehrssicherheitskampagne Zwei- und Vierräder im Stadtverkehr unter dem Motto „Fahr mit Herz!“ ins Visier. In Peine fand eine zweistündige Zählung von 7 bis 9 Uhr an der Celler Straße/Kreuzung Sundernstraße statt. „Ziel der Aktion ist es, Autofahrern, die an Kreuzungen den Schulterblick missen lassen oder gar nicht blinken, zum Nach- und Umdenken zu bewegen. Zudem wollen wir auch bei Rad- und Pedelecfahrern für regelkonformes wie rücksichtsvolles Verhalten werben“, sagt ACE-Kreisvorsitzender Günter Kreye.

Bedauerliche Vorkommnisse seien registriert worden: 126 Radfahrer wurden gezählt, davon fuhren nur 26 mit Helm. Immer noch fahren 80 Prozent ohne Helm. Drei Radfahrer überfuhren die Kreuzung bei Rotlicht, und zwei benutzten ihr Smartphone während der Fahrt. Bei den Pkw-Fahrern wurden nur die Fahrzeuge erfasst, die von der Sundernstraße auf die Celler Straße fuhren.

„Zu diesem bewusst gewählten Zeitpunkt starten die Schüler zum Schulbeginn“, so Kreye.

Von den 112 Fahrzeugen haben sich nur 59 Fahrer – 53 Prozent – korrekt verhalten. Bei 28 Fahrern war kein Schulterblick zu erkennen, und 19 Fahrer blinkten nicht. Vier Fahrer haben bei Rotlicht die Kreuzung überquert, und in zwei Pkws wurde das Smartphone während der Fahrt benutzt.

„Eine erschreckende Bilanz. Unbestritten ist, dass der Stadtverkehr herausfordernd ist. Es wird immer enger, und die Infrastruktur für den Radverkehr kann mit Zunahmen der Radler vielerorts nicht mithalten“, so Kreye. Fahrradund Pedelecfahrer haben keinen Airbag. Ein achtsames Miteinander sei das A und O für mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Dazu gehöre auch, Ablenkung zu vermeiden. Ob im Auto oder auf dem Fahrrad – das Smartphone habe hier Pause.

Auch bei Zeitdruck auf dem Weg zur Arbeit oder zum nächsten Termin hat Rücksichtnahme Priorität: Kreye: „Für Autofahrer gilt, Abstand einzuhalten und nicht auf Radwegen zu stoppen oder zu parken. Beim Abbiegen, Schulterblick. Radfahrende sollen ebenso an Abstand denken, niemals auf der verkehrten Straßenseite fahren oder an einer roten Ampel den Fußweg queren. Einmal mehr vorausgeschaut, sorgt für Sicherheit, weniger Konflikte und ein entspanntes Ankommen.“

ACE wirbt für mehr achtsames Miteinander im Verkehr

Aktion „Fahr mit Herz!“ nahm Radler und Autofahrer ins Visier – Peiner Experte: „An Schulterblick denken und Helm tragen“