Anzeige
Freischießen Magazin 2019

5. Staffel: 1971 – 1996 „Das Leben in den Zügen“

5. Staffel: 1971 – 1996 „Das Leben in den Zügen“ Bildunterschrift anzeigen Bildunterschrift anzeigen

Aufnahme aus dem Jahre 1971 des gesamten Bürger-Jäger-Corps anlässlich der Jubiläumsfeier „100 Jahre Bürger-Jäger-Corps“.

Das Bürger-Jäger-Corps erstellte in der Gruppe 3, mit Unterstützung durch die Blumenhandlung Wulf aus Solschen, einen Blumenwagen mit Wappen der Stadt und eingebettetem Text „750 Jahre Stadt Peine“. Darüber hinaus wurde für die Gruppe 28 mit der Peiner Allgemeinen Zeitung ein großer Festwagen mit Verteilung der ersten Zeitung von 1848 gebaut. In der Gruppe 36 beteiligten sich die Jäger mit den Peiner Auto- und Elektrowerkstätten und einer Oldtimergruppe aus den 20er-Jahren. Insgesamt 37 Gruppen, bestehend aus vielen Hundert kostümierten, jungen Menschen und mehr als 30 Festwagen, stellten neben vielen anderen Vereinen der Peiner Freischießen-Korporationen die 400-jährige Geschichte Peines nach. Zudem konnte eine 72-seitige Broschüre mit ausführlichen Erläuterungen zum Festumzug und dem Programm der Feierlichkeiten für 1,50 DM in der ganzen Innenstadt erworben werden. In dieser Zeit konnte festgestellt werden, dass sich immer mehr Mitglieder der Züge in das Corpsleben einbrachten, was sich zukunftsorientiert als eine fruchtbare Entwicklung darstellte. Die Früh- und Dämmerschoppen der vier Züge erfreuen sich bis heute eines regen Zulaufs. Hier wurde abseits vom Peiner Freischießen „Kommunal-“ und „Weltpolitik“ gemacht. Nach stellenweise hitzigen Diskussionen ging man aber immer wieder freundschaftlich auseinander.  

Die Jubiläumsfeier „100 Jahre Bürger-Jäger-Corps“ hallt noch nach. Hauptmann Erwin Macke und sein Adjutant Hans Vollmer stellten ein Festjahr auf die Beine, das noch lange in Erinnerung bleiben wird. Nun aber wurde der Blick nach vorne gerichtet und das nächste große Ereignis rückte in den Fokus der Verantwortlichen. Die 750-Jahr-Feier der Stadt Peine muss für 1973 geplant werden, an der jede Korporation ihren Anteil hat.

Erwin Macke übergab 1976 nach zehnjähriger Amtszeit als Hauptmann das Zepter an Hans-Hermann Weitling, der nicht auf die bewährte Unterstützung durch den Adjutanten Hans Vollmer verzichten musste. Die Deputierten Toni Böhnke und Wolfgang Löschke übergaben 1976 und 1977 ihre Funktionen an Arno Mitlacher und Otto Meyer. Letzterer wurde bereits nach zwei Jahren von Werner Breust abgelöst.
  

5. Staffel: 1971 – 1996 „Das Leben in den Zügen“-2

Besonders Arno Mitlacher und Werner Breust waren es, die initiativ mit den Zugführern eine vereinseigene Zeitung, die „BJC-Rundschau“, auf den Weg brachten. Ziel war es, viermal im Jahr alle Mitglieder, aber natürlich besonders die, die nicht mehr aktiv am Vereinsleben teilnehmen konnten oder sehr weit entfernt wohnten, über Termine und offizielle Anlässe und stattgefundene Aktivitäten zu informieren. So etwa haben es die Redakteure im Vorwort der ersten Ausgabe vom Dezember 1977 formuliert. Sie hofften mit der neuen „Rundschau des Bürger-Corps“ auf vollen Erfolg. Wie wir heute wissen, ist es ihnen und allen nachfolgenden Akteuren trefflich gelungen. Alle Ausgaben der „Rundschau“ stellen eine äußerst gelungene und stellenweise detaillierte Zusammenfassung aller Aktivitäten des Vereinslebens dar.
  

Hubertus Gaebler, 3. Zug, Hans-Joachim Kobbe und Will Bödecker, 1. und 2. Zug, sowie Gerhard Schaeffler, 4. Zug, waren stetig bemüht, mit ihren attraktiven Veranstaltungen die Mitglieder zu begeistern. Legendär waren Ende der 70er-Jahre die Schlachtefeste mit Wilhelm Rottermund im 1. und 2. Zug oder die Zugabende mit Damen mit vorausgegangener „Findigkeitsfahrt“ im Landkreis des 3. Zuges und die familienorientierten Veranstaltungen des 4. Zuges, das Tischtennisturnier im Jägerheim und die Fahrt zum 6-Tage-Rennen nach Bremen.

5. Staffel: 1971 – 1996 „Das Leben in den Zügen“-3
1980er-Jahre: Vorbereitungen zum Schlachteessen.

Auf der Generalversammlung am 22. April 1980 verzichtete der amtierende Feldwebel Hans Dönch auf eine erneute Kandidatur. Daraus resultierte die Ernennung zum neuen Mann für die Einhaltung von Disziplin und Ordnung von Gerhard Schaeffler. Ihm folgte als Zugführer des 4. Zuges Horst Riemer. Noch eine Personalie muss an dieser Stelle erwähnt werden: Hans Riefe vom Bürger-Jäger-Corps ist während der Bürgerversammlung am 9. November 1980 zum Bürgerschaffer gewählt worden. Der bisherige Amtsinhaber Hans Meyer stellte sich nicht mehr zur Wahl, wurde aber von der Versammlung zum Ehrenbürgerschaffer ernannt. Überraschend und für viele unfassbar verstarb Hans Riefe 1982. Für ihn wählten die Anwesenden der Bürgerversammlung im November 1983 Gerhard Schaeffler, ebenfalls vom Bürger-Jäger-Corps, zu seinem Nachfolger.
  

5. Staffel: 1971 – 1996 „Das Leben in den Zügen“-4
1980er-Jahre Freischiessenmontag: Gerhard Scheffer (Mitte, h.) und Waldemar Stendzina.

1985 gab es zwei Ereignisse, die unbedingt erwähnt werden müssen: zum einen eine vom Bürger-Jäger-Corps organisierte Veranstaltung am 15. September im Saal des Jägerheims, zu der nicht nur alle Mitglieder zugübergreifend eingeladen waren, sondern auch Teilnehmer des MTV Vater Jahn, des Corps der Bürgersöhne und der Schützengilde begrüßt wurden. Ein „Spiel ohne Grenzen“ mit kurzweiligen Spielen zog sich bis in die frühen Morgenstunden hin. Es wird berichtet, dass die Siegerehrung erst nach 2 Uhr morgens stattfand. Zum anderen feierte das Bürger-Jäger-Corps seinen Bürgerkönigsball mit Bürgerkönig Joachim Schoke – bis dahin eigentlich nichts Aufregendes –, doch da circa 80 Anwesende einfach nicht nach Hause gehen wollten, lud Jochen sie kurzerhand zu einem Abtrunk zu sich nach Hause ein. Aus sicherer Quelle ist bekannt, dass erst gegen 7 Uhr die allerletzten „Unersättlichen“ den Heimweg antraten und es waren nicht nur Bürger Jäger dabei; zwei Mitglieder des Corps der Bürgersöhne wissen, wer gemeint ist.

1986 gab Hans Vollmer, Adjutant von Erwin Macke und Hans-Hermann Weitling, aus Altergründen sein Amt an Kurt Kunze ab, der seinerseits die Verantwortung als zweiter Mann des Vereins fast zehn Jahre später an Hans-Georg Vollmer weitergab. In diese Zeit fiel auch die Staffelübergabe des Deputierten Werner Breust an Gerhard Albers.
  

5. Staffel: 1971 – 1996 „Das Leben in den Zügen“-5
1980er-Jahre: Besuch in Bonn.

Auch in den Zügen dreht sich das fluktuationsbedingte Personalkarussell stetig. Nach 14-jähriger Tätigkeit als Zugführer des 3. Zuges gab Hubertus Gaebler 1992 die Funktion weiter an Reinhard Fricke, der wiederum nach vier Jahren die Aufgabe an Rolfdieter Wilke übergab. Im 1. und 2. Zug leiteten mittlerweile Peter Rotterm- und und Hans-Jürgen Rathe die Geschicke und im 4. Zug blieb es vorerst bei der Führung durch Joachim Schoke.

Nach 18 Jahren Tätigkeit gab Hauptmann Hans-Hermann Weitling den Vorsitz an einen Jüngeren ab. Mit überwältigender Mehrheit wurde am 16. April 1994 Dieter Drescher zum neuen Hauptmann gewählt. Drescher hatte über 15 Jahre den Vorsitz in der Schießabteilung und gehörte seit 20 Jahren dem Kollegium an.

Die Planungen für die 125-Jahr-Feier der Jäger im Jahre 1996 liefen auf Hochtouren. Das neue Pächterpaar Susanne und Oliver Winkel traute sich und heiratete am 29. Februar 1996. Als nun „echtes“ Pächter-Ehepaar blickten Susanne und Oliver voller Spannung in die Zukunft. Die professionelle Ausstrahlung der beiden, „vermittelte aber einen beruhigenden Blick in die Zukunft des Jägerheimes“, bemerkte einer der Verantwortlichen.

EINES ABER ZUM SCHLUSS:

Wer wurde 1994 als Mitglied des Bürger-Jäger-Corps vereidigt und wer wurde im Juni 1994 zum Kleinen König proklamiert? Die Auflösung erfolgt im nächsten Jahr in der 6. Staffel an dieser Stelle.